I wanna rock and roll all night

Wie ihr schon im vorherigen Eintrag erfahren habt, haben wir zwei gescheiterten Metzgergesellen die letzten Wochen damit verbracht als Sklaven im Angesicht unseres eigenen Blutes, Traenen und Schweisses fuer reiche Farmbesitzer zu schuften um unseren Erhalt und das Fortbestehen dieses Ausfluges zu sichern.

An dieser Stelle moechte ich alle Leute gruessen, die so neidisch waren und uns den Trip weder gegoennt noch zugetraut haben. Wir sind mittlerweile schon einen Monat hier... schoene Scheisse fuer die, die uns nur zwei Wochen bzw. weniger gegeben haben!

Aber zurueck zur Geschichte. Unter Peitschenhieben, der erbarmungslosen Sonne und den wachsamen Augen der Waerter schufteten wir dort tagein tagaus. Es waere schoen gewesen wenn sie uns bisschen zum Arbeiten gezwungen haetten... ich habe jede sich nur bietende Gelegenheit genutzt um zu faulenzen und waehrend ich gearbeitet habe, nein eigentlich schon waehrend ich pausiert habe, war ich am ueberlegen wann ich meine naechste Pause einlegen koennte. So habe ich effektiv 40% gearbeitet und die restliche Zeit Pause gemacht. Zu Saschas Verwunderung hab ich es sogar geschafft auf diesem Wagen einzuschlafen.

Am letzten Tag hat sich meine Einstellung dann auch auf Sascha und den Franzosen Pierre uebertragen.Diese Gelegenheit nutzten wir sofort um eine Erdbeerschlacht zu provozieren. So war ein weiterer Tag effektiv gestaltet worden unter den strengen Augen von Schlachtenleiter Indiana Marco.

Zurueck in der Pension bereiteten wir uns auf unsere Rueckkehr nach Brisbane vor. Waehrenddessen planten wir zusammen mit Johanna und Marjorie eine gemeinsame Fahrt Richtung Cairns, woraufhin sich unsere neue Liftgemeinschaft gebildet hat. Nach einem Partyreichen Wochenende in Brisbane ging es am Montag gegen Mittag los in den heissen Norden Australiens. Dabei galt es die kleine Strecke von 1800 Kilometern zu ueberwinden. Ein Katzensprung und nichts was man mit dem Fahrrad nicht schaffen koennte. Ich selber wohl nicht aber andere Leute gewiss schon.

Da ich den Benzingeruch beim letzten Mal fuer meine Schlaefrigkeit benutzt habe werde ich mir eine andere Ausrede ueberlegen waehrend ich euch schreibe was mir Johanna und Croc ueber den Verlauf der Fahrt berichteten als ich hinten mit Margo geschlafen habe.

Neben den ueberfahrenen Froeschen, an denen die beiden Schuld waren, haben die zwei auch eine Menge toter Kaenguruhs gesehen.Allerdings war auch eine riesige Anzahl an lebendigen zu sehen die einfach nur am Strassenrand standen und die Autos anschauten, aber auch etliche Selbstmordattentaeter, die sich mit einem Irren Blick in den Augen auf die Autos stuertzten oder seelenruhig in der Mitte der Fahrbahn huepften.

Gegen Mitternacht unterbrachen die Stoerenfriede Johanna und Croc, Margos und meinen Schlaf. Wir befanden uns in McKey und waren auf der Suche nach einem Motel. Nach einer knappen halben Stunde fanden wir dann endlich eines in dem wir uns sofort einquartierten. Hundemuede von den Strapazen der Nacht langen Reise und meiner unterdrueckten Wut darueber, dass ich aufgeweckt worden bin, schmiss ich mich gleich aufs erstbeste Bett waehrend die anderen ueberfluessigerweise ihren Kram reintrugen.

Und just in diesem Moment faellt mir die passende Ausrede fuer meine Schlaefrigkeit im Auto ein: Schuld daran war naemlich die Erdbeerschlacht, das Wochenende, das Klettern auf einen Baum sowie die Besichtigung eines Sees unterwegs und die unglaublich schoene aber nach einer Zeit trotzdem oedeeeee werdende Landschaft... ein Baeumchen, zwei Baeumchen..... tausend Baeumchen und dazwischen hin und wieder ein rastender Autofahrer der dagegen pinkelt. Soviel dazu, zurueck zu unserem Roadtrip.

Apropos Roadtrip, es waere keiner ohne diese besondere sexuelle Spannung. Diese wurden aber lediglich durch die unzaehligen Viagra Reklametafeln und der Werbung einer Reiseagentur die ein Kaenguruhpaerchen beim Geschlechtsakt zeigt, hervorgerufen.

In aller Fruehe packten wir unsere Sachen, checkten aus dem Motel aus und fuhren erfrischt die letzte Haelfte bis nach Cairns. Gegen 20 Uhr erreichten wir die Stadt.

Das Hostel das wir derzeit bewohnen hielt einen Hinweis auf Korbis verbleib parat, den ich entdeckte waehrend meines morgendlichen Toilettenbesuchs. Dieser hatte sich auf der hiesigen Scheisshauswand verewigt. Korbi wenn du das liest, wir sind dir auf der Spur!

So und nun zum Highlight der Woche: Unser Augenmerk waehrend der Woche lag auf dem Ereignis Halloween. Voller Vorfreude warteten wir auf den kommenden Freitag, an dem ich zugeben musste mich im Datum geirrt zu haben und wir einen weiteren Tag totschlagen mussten. Zu unserem Glueck konnten wir dadurch eine Tour mit einem Doppeldeckerbus durch verschiedene Clubs buchen. Zu diesem Zweck mussten wir uns um halb sieben vor dem 1. Club befinden. Fertig geschminkt und angezogen machten wir uns auf den Weg in die Stadt. Unterwegs konnten wir aus unzaehligen Muendern ein einziges Wort hoeren wenn man uns erkannt hatte: "Kiss!" Auf der Hauptstrasse kamen wir an einem Cafe vorbei vor dem ein aelterer Mann Gittarre spielte. Als er uns sah schnappte er sich sein Mikrofon und rief den Leuten zu die uns angafften:" aaaaaand here comes Kiss", waehrend er sofort das Lied anstimmte "I was made for lovin you". Lachend gingen wir weiter bis wir letztendlich vor dem Club standen. Es war eine unglaubliche Nacht. In Sachen Halloween stehen die Australier den Amerikaner in nichts nach. Von Zombies, Skelletten ueber toten Stars bis hin zu Maennern die als Frauen verkleidet waren, war alles vertreten. Nach einer Partyreichen Nacht fielen wir todmuede in unsere Betten und verbrachten den naechsten Tag an der Lagune.

Mit Jobaussichten als Mango bzw Avokadopfluecker werden wir Mittwoch in die Job Agency gehen und schauen was sich ergibt.

Bis dahin Rock'n'Roll all nite and part of every day!

-Indi-